30. September 2019:
Politprominenz diskutiert im Schloss Roggwil
Die noch junge Ortspartei FDP Roggwil-Freidorf lud im Rahmen der Nationalratswahlen zur Podiumsdiskussion ins Schloss Roggwil ein. Präsident Daniel Eugster begrüsste rund 50 Gäste und freute sich, gleich zwei nationale Parlamentarier für den Anlass gewonnen zu haben. Neben Nationalrat Hansjörg Brunner (FDP) und Nationalrätin Verena Herzog (SVP) beteiligten sich ebenfalls die Kantonsräte Viktor Gschwend (FDP), Dominik Diezi (CVP), Marina Bruggmann (SP) und Didi Feuerle (GP) an der Diskussion. Einleitend hielt Eugster das Ziel des Anlasses fest, die politische Diskussion in Roggwil zu fördern und damit einen Beitrag zur Meinungsbildung zu leisten.
Beim Thema Altersvorsorge war sich die Mehrheit der Protagonisten schnell einig, dass eine langfristige Schliessung der Finanzierungslücke in der AHV nur mit einer Erhöhung des Rentenalters möglich ist. Ebenfalls die Europapolitik bot noch keinen Anlass für hitzige Diskussionen. Das institutionelle Rahmenabkommen mit der EU sei in der vorliegenden Fassung noch nicht das gelbe vom Ei und habe noch Potential für Nachverhandlungen. Nationalrat Hansjörg Brunner verwies dabei auf die Kündigungsinitiative der SVP, welche im Mai 2020 dem Stimmvolk vorgelegt werde. Er erhoffe sich bei dieser Abstimmung ein wuchtiges Nein, womit die Frage des bilateralen Wegs geklärt sei und die Schweiz ihre Verhandlungsposition gegenüber der EU stärken könne. Zur Revision des kantonalen Steuergesetzes erinnerte Nationalrat Hansjörg Brunner, dass bereits im Bundesgesetz Kompensationsmassnahmen beschlossen wurden. Er bezeichnete den vorliegenden Gesetzesentwurf jedoch als guten Kompromiss, obschon der Kanton Thurgau mit der Annahme des neuen Steuergesetzes in der interkantonalen Standortattraktivität vom Platz 9 auf Platz 11 abrutschen wird.
Emotionaler wurde die Diskussion in der Umwelt- und Klimapolitik. Kantonsrat Viktor Gschwend (FDP) begrüsste die Neuausrichtung seiner Partei in der Umweltpolitik, welche auf einer Umfrage bei allen 120'000 Parteimitgliedern basierte. Verbote und Restriktionen seien aber nicht der richtige Weg. Vielmehr sollten Innovationen und neue Technologien gefördert werden, damit die Schweiz gegenüber dem Ausland konkurrenzfähig bleibt. Einig waren sich wieder alle Podiumsteilnehmer, dass bei der Senkung des Energieverbrauchs noch viel Potential liege. Woher der Strom beim vollständigen Verzicht auf fossile Brennstoffe einst kommen soll, hatte keiner der Anwesenden eine schlüssige Antwort.
Zum Abschluss des Abends thematisierte Moderator David Angst, Chefredaktor bei der Thurgauer Zeitung, den 14tägigen Vaterschaftsurlaub. Während sich eine Mehrheit der Politiker sich mit dem Kompromiss anfreunden konnte, hallte die Forderung von Didi Feuerle (GP), einen Vaterschaftsurlaub von einem Jahr, bis zum anschliessend Apéro nach.